Die Albert-Schweizer-Schule Uslar ist ein sonderpädagogisches Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt Lernen und vereinzelt auch mit dem Förderschwerpunkt emotional-soziale Entwicklung.
Im Rahmen des Projekts arbeiteten wir mit dem Redaktionsteam der Schulzeitung zusammen. In einer wöchentlich stattfindenden Arbeitsgemeinschaft erstellen 8 bis 10 Schüler:innen aus den Jahrgängen 6 bis 10 die Schulzeitung, welche etwa einmal pro Halbjahr als Printmedium erscheint.
Die Ziele
Mit dem von der Landeszentrale für politische Bildung geförderten Projekt "Your School - Your News!" war es unser Ziel das Schulzeitungsteam dabei zu unterstützen,...
... den Wandel in der Informationskultur kennenzulernen und seine Konsequenzen für Politik und Gesellschaft zu reflektieren.
... journalistische Fähigkeiten, wie zum Beispiel Schreib- und Interviewtechniken, zu elernen.
... über diskriminierungsfreie und diversitätssensible (Bild-)Sprache zu sprechen.
... ein innovatives und modernes Format für ihre Schulzeitung zu entwickeln.
Zum Hintergrund
Traditionelle Printmedien und klassischer Journalismus haben mit Einzug der Digitalisierung und Vorherrschaft des Internets ihre traditionelle Rolle weitgehend abgegeben und sind, insbesondere für junge Menschen, immer weniger relevant. Diese informieren sich heutzutage vorwiegend über Onlinenachrichtenangebote, insbesondere auch auf Social-Media Plattformen wie Instagram oder Twitter. Dieser Wandel in der Informationskultur betrifft nicht nur das Medium, sondern wirkt sich auch auf die Gestaltung der Nachrichten aus: Texte werden aufgrund begrenzten Platzes und geringerer Aufmerksamkeitsdauer immer kürzer und Bild- und Videoelemente gewinnen an Wichtigkeit.
Während quasi alle großen Tageszeitungen den Wandel mitgegangen sind und ihre Formate angepasst haben, werden Schulzeitungen, in denen Schüler:innen über das Schulleben, Projekte, etc. berichten, häufig noch als ausgedruckte Minizeitschrift verbreitet. Die wenigsten Schulen verfügen über eine von Schüler:innen mit redaktionellen Inhalten gefüllte Instagram-Seite oder einen Online-Blog. Wir vertreten jedoch die Überzeugung, dass sich auch für Schulzeitungen die Möglichkeiten stark erweitern, wenn sie diesen Wandel in der Informationskultur mitgehen und ihre Angebote modifizieren. Unser Projekt richtet sich daher an Redaktionsteams von Schulzeitungen niedersächsischer Schulen.
Der Ablauf
Das erste Onlinetreffen diente in erster Linie dem gegenseitigen Kennenlernen von Redaktionsteam und den Projektmitarbeitenden von MyGatekeeper. Uns interessierte vor allem, welche Erwartungen die Jugendlichen an das Projekt haben, worauf sie sich freuen und wie viel Erfahrung sie schon im journalistischen Arbeiten haben. Die Schüler:innen blickten dem Projektstart sehr gespannt entgegen. Ihre Motivation, an dem Projekt teilzunehmen, reichte von einem allgemeinen Interesse an Kreativität und Kunst über Schreiben als langjähriges Hobby bis hin zu dem Wunsch, die eigene Recherchefähigkeiten und den Schreibstil zu verbessern. Einige Schüler:innen konnten in der Vergangenheit auch schon erste Erfahrungen in der Interviewführung machen.
Beim zweiten Onlinetermin war Journalistin Julia Hummelsiep vom Hessischen Rundfunk zu Besuch. Sie stand den Jugendlichen des Redaktionsteams als Interviewpartnerin zur Verfügung, berichtete über ihren Alltag als Journalistin und gab der Gruppe anschließend Feedback zu ihrer Interviewtechnik: "Den Einstieg in ein gutes Interview findet man idealerweise mit einer Knallerfrage. Es ist auch sinnvoll, mögliche Antworten schon mitzudenken und potenziell passende Anschlussfragen vorzubereiten."
Nun begannen die Präsenztreffen, bei denen die Projektmitarbeitenden von MyGatekeeper das Redaktionsteam in den gewohnten Räumlichkeiten der Schule besuchten. Dabei umfassten der erste und der dritte Termin den gesamten Schultag, der zweite Termin fand im Rahmen der zweistündigen Redaktionssitzung am Nachmittag statt. Jede der drei Präsenztreffen hatte ein eigenes inhaltliches Oberthema: Innovative Formen journalistischen Arbeitens, Diskriminierungsfreie (Bild-)Sprache, Politischer Journalismus. Zusätzlich zu dem Thema gab es in jeder der drei Sitzungen Raum für individuelle Fragen und Interessen sowie Zeit, um in Ruhe an den entstehenden eigenen Projektideen zu arbeiten.
Im letzten Präsenztreffen reflektierten und evaluierten wir gemeinsam den gesamten Verlauf des Projekts und verabschiedeten uns dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge.