20 Milliarden Euro für mehr Chancengleichheit
Das Startchancen-Programm ist eine umfangreiche Bildungsinitiative von Bund und Ländern in Deutschland. Sie ist am 1. August 2024 offiziell gestartet und läuft über die kommenden zehn Jahre.
Das Startchancen-Programm ist eine umfangreiche Bildungsinitiative von Bund und Ländern in Deutschland. Sie ist am 1. August 2024 offiziell gestartet und läuft über die kommenden zehn Jahre.
Das Programm zielt darauf ab, die Leistungsfähigkeit des Bildungssystems nachhaltig zu verbessern, insbesondere in Bezug auf die Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen. Die Chancengleichheit soll erhöht werden, indem mit gezielten Maßnahmen der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg aufgebrochen wird.
Bund und Länder investieren jeweils eine Milliarde Euro, also zwei Milliarden Euro pro Jahr über die Laufzeit von zehn Jahren. Das ergibt 20 Milliarden Euro für mehr Chancengleichheit. Das Geld fließt gezielt an etwa 4.000 Grundschulen, weiterführende Schulen und berufliche Schulen in ganz Deutschland. Das entspricht etwa 10 % aller Schüler:innen in Deutschland. Die Auswahl der Schulen erfolgt anhand wissenschaftsgeleiteter Kriterien, wobei Faktoren wie Armutsgefährdung und Migrationserfahrung berücksichtigt werden.
Das Startchancen-Programm wird wissenschaftlich begleitet und evaluiert, um sicherzustellen, dass erfolgreiche Ansätze auch über die geförderten Schulen hinaus Wirkung entfalten.
Das Startchancen-Programm basiert auf drei Finanzierungssäulen:
Infrastruktur und Ausstattung: 40% der Mittel fließen in die Verbesserung der Lernumgebung. Das Ziel ist es, „eine moderne, klimagerechte und barrierefreie Bildungsinfrastruktur mit hoher Aufenthaltsqualität zu schaffen.“ (Quelle: Verwaltungsvereinbarung) Davon ausgeschlossen sind Maßnahmen, die nur zum reinen Werterhalt der Gebäude dienen. Es ist ausdrücklich vorgesehen, dass die Investitionen in die Infrastruktur eine Verbesserung der pädagogischen Qualität der Lernumgebungen zur Folge haben.
Chancenbudget: 30% werden für bedarfsgerechte Maßnahmen zur Schul- und Unterrichtsentwicklung eingesetzt. „Die Chancenbudgets eröffnen den Startchancen-Schulen Freiräume und ermöglichen bedarfsgerechte Lösungen, die den Gegebenheiten vor Ort Rechnung tragen.“ (Quelle: Orientierungspapier Chancenbudget) Mit den Chancenbudgets sollen die Ziele auf individueller, institutioneller und auch auf systemischer Ebene parallel unterstützt werden.
Auf individueller Ebene zielt das Chancenbudget vor allem auf die Stärkung von Basiskompetenzen, die Förderung der Persönlichkeitsentwicklung und von sozio-emotionalen Kompetenzen der Schüler:innen ab. Auf institutioneller Ebene unterstützt das Chancenbudget vor allem die Professionalisierung der Teams zur verbesserten pädagogischen Arbeit. Dafür können Beratungs- und Unterstützungsangebote eingesetzt werden. Auf systemischer Ebene wird die Synchronisierung des Verwaltungs-, Unterstützungs- und Beratungssystems angestrebt. Das heißt die systemischen Akteure – Schulträger, Schulaufsicht, Kommunen, Ministerien, Landesinstitute und Qualitätsagenturen, Schulentwicklungsbegleitung – sollen darin unterstützt werden, besser zusammenzuarbeiten.
Multiprofessionelle Teams: 30% dienen der Stärkung der Teams. Die Startchancen-Schulen sollen personell mit Sozialpädagog:innen, Schulsozialarbeiter:innen und pädagogischen Fachkräften anderer Disziplinen verstärkt werden, die ihre Stärken und Expertisen einbringen. „Hierdurch soll die Zusammenarbeit in multiprofessionellen Teams an den Startchancen-Schulen ausgebaut und weiterentwickelt werden.“ Die Ausgestaltung der Maßnahmen erfolgt bedarfsorientiert und die Schulen werden für Personalentscheidungen mit einbezogen. (Quelle: Bund-Länder-Vereinbarung)
Das Programm ist offiziell am 1. August 2024 mit zunächst 2.125 Schulen gestartet. Bis zum Schuljahr 2026/2027 wird die Anzahl der teilnehmenden Schulen auf etwa 4.000 erhöht. Die Länder schaffen Begleitstrukturen für Qualifzierungs- und Professionalisierungsprozesse sowie Kooperations- und Austauschformate.
Außerdem soll im Auftrag von Bund und Ländern eine digitale Transferplattform entwickelt werden. Sie richtet sich vorrangig an Akteur:innen, die mit der Umsetzung des Startchancen-Programms befasst sind. Darüber erhalten die Schulen Zugang zu qualitätsgesicherten Informationen, Materialien und Tools.
Zu Beginn des Programms liegt der Fokus darauf, geeignete Maßnahmen zu identifizieren und Konzepte zu entwickeln. Ebenso wird die wissenschaftliche Begleitung des Programms vorbereitet. In dieser ersten Phase sollen möglichst schnell tragfähige Unterstützungsstrukturen entstehen, damit das Programm seine Wirkung größtmöglich erzielen kann.
MyGatekeeper ist Teil des Partner-Netzwerks von Schultransform, das im Rahmen des Startchancen-Programms Schulen bei ihrer Entwicklung mit umfassenden, qualitativ hochwertigen Angeboten begleitet.
Den Auftakt bildete das Dialogforum am 12. Juni in Berlin. Hier kamen Bildungsexpert:innen aus ganz Deutschland zusammen, um Angebote für das Startchancen-Programm zu entwickeln.
Unser Angebot für Schulen im Rahmen des Startchancen-Programms findet sich hier.
Weitere Informationen zum Partner-Netzwerk von Schultransform gibt es hier.
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