Die ICILS untersuchte zum dritten Mal computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Achtklässler:innen in Deutschland im internationalen Vergleich. Außerdem wurden die Rahmenbedingungen des schulischen Lernens mit digitalen Medien betrachtet, indem auch Lehrkräfte, Schulleitungen und IT-Koordinator:innen befragt wurden. Als Computer- und informationsbezogene Kompetenzen werden „als individuelle Fähigkeiten einer Person definiert, die es ihr erlauben, digitale Medien zum Recherchieren, Gestalten und Kommunizieren von Informationen zu nutzen und diese zu bewerten, um am Leben im häuslichen Umfeld, in der Schule, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft erfolgreich teilzuhaben.“ ICILS im Überblick
Der Kompetenzstand hängt von der Schulform ab
Mit dem in dieser Studie in Deutschland festgestellten Kompetenzrückgang über die letzten fünf Jahre verfügen nun erstmals mehr als 40 % der Achtklässler:innen nur über sehr geringe Fähigkeiten im kompetenten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien und Informationen. Außerdem ist erkennbar, dass das Kompetenzniveau von der Schulform abhängt. Demnach ist der Kompetenzstand am Gymnasium im Bereich der internationalen Spitzengruppe, während er an nicht gymnasialen Schulformen im Mittel unterdurchschnittlich ist.
„Damit lässt sich für einen erheblichen Anteil der Schüler:innen in Deutschland annehmen, dass eine erfolgreiche gesellschaftliche Teilhabe – in der Schule, im Alltag und später im Beruf – in einer zunehmend digital geprägten Lebenswelt als sehr herausfordernd erscheint“, lautet eine Schlussfolgerung im ICILS Überblick.
Schüler:innen sehen die Schule in der Verantwortung
Die Studie macht auch die Perspektive der Schüler:innen sichtbar, indem sie sie zu ihren Erfahrungen in der Nutzung digitaler Medien befragt. Demnach sehen die Schüler:innen zu mehr als 90 % Schulen in der Verantwortung, ihnen das Lernen mit digitalen Medien zu ermöglichen. Außerdem stimmen drei Viertel der befragten Achtklässler:innen zu, dass digitale Medien wertvoll für die Gesellschaft seien und 84 % sind der Meinung, der technologische Fortschritt verbessere in der Regel die Lebensbedingungen der Menschen. Derweil hätten aber nur ein Viertel von ihnen digitale Medien für schulisches Lernen täglich im Einsatz. Der internationale Mittelwert für die tägliche Nutzung von digitalen Medien im Unterricht liegt bei 33,2 %. In erfolgreichen Bildungsländern wie Schweden allerdings bei 82,8 %.
Lehrkräfte sind hoch engagiert
Dennoch, die Ergebnisse der ICILS 2023 weisen auch auf ein hohes Engagement der Lehrkräfte sowie eine deutliche digitalisierungsbezogene Entwicklung der letzten Jahre hin. Fast 70 % der Lehrkräfte geben an, digitale Medien in ihren Unterrichtsalltag mindestens einmal am Tag zu integrieren. Außerdem gäbe es eine umfängliche Fort- und Weiterbildungsaktivität der Lehrkräfte für die Nutzung digitaler Medien. Im internationalen Vergleich bestehen noch Entwicklungsbedarfe in der Lehrkräfteausbildung, in der im Mittel nur etwa ein Drittel der Lehrkräfte Ansätze zur Nutzung digitaler Medien als Bestandteil ihrer Ausbildung erfahren haben.
„Weiterhin gibt weniger als ein Viertel (jeweils 22,4 %) der Lehrkräfte in Deutschland an, dass der Umgang mit sozialen Problemen, die Schüler*innen bei der Nutzung digitaler Medien zur Kooperation mit anderen erleben (z.B. Cybermobbing) und die Nutzung digitaler Medien zur Kooperation mit anderen Lehrkräften zur Unterstützung des Lehrens und Lernens mit digitalen Medien Bestandteile ihrer Lehrkräfteausbildung darstellen.“
Die Ausstattung hat sich verbessert
Bezogen auf die technologischen Rahmenbedingungen zeigen sich sichtbare Erfolge an deutschen Schulen. Die verschiedenen Ausstattungs- und Förderprogramme haben hier Wirkung erzielt. Gleichzeitig sind die Entwicklungspotenziale, vor allem in Hinblick auf innovative digitale Anwendungen und die Modernisierung der IT-Ausstattung sowie Chancengleichheit nach wie vor vorhanden.
Die Verfasser:innen der Studie empfehlen abschließend mögliche Entwicklungsperspektiven für Deutschland. Darunter ist die systemische Förderung digitaler Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen, um sie zu eigenverantwortlichem Handeln zu befähigen. Außerdem solle sinnstiftendes und zukunftsorientiertes Lernen ermöglicht werden. Dazu gehört das Etablieren von Partizipationsmöglichkeiten für die digitale Transformation der Schulen. Lehrkräfte und Schulleitungen müssten in ihrem Engagement stärker und flächendeckend unterstützt werden.
Wir bei MyGatekeeper leisten dazu unseren Beitrag: Wir bieten umfassende Schulungsangebote für pädagogische Fachkräfte in der Medienbildung, innovative Workshops zum Empowerment von Schüler:innen sowie Beratung bei der digitalen Transformation für Schulen an. Hier geht es zu unseren Leistungen.