Das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. ist seit über 13 Jahren tätig. In Kooperation mit der Barmer Krankenkasse hat sie die fünfte Studie zum Thema Cyberlife / Cybermobbing durchgeführt. "Die Problematik von Ausgrenzung, Mobbing und Cybermobbing unter Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren in der Gesellschaft weiter verfestigt und ist heute leider in allen Lebensbereichen anzutreffen", lautet das Fazit dieser Studie. Die Ergebnisse zeigen außerdem, wie sich das Problem im schulischen und außerschulischen Umfeld der Jugendlichen, Eltern und Lehrkräfte in den letzten zwei Jahren verändert hat. "Erfahrungen zeigen, dass vor allem Lehrenden und Eltern eine besondere Aufgabe zufällt, wenn es um das Thema Vorbildfunktion und die Vermittlung menschlicher Werte für unsere Kinder geht", formuliert Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses im Vorwort der Studie.
An der Studie waren 4.200 Schüler:innen von 7 bis 20 Jahren, 1.000 Eltern und 630 Lehrkräfte beteiligt. Die Erhebung ergab unter anderem, dass 2 Millionen Schüler:innen in Deutschland mindestens einmal Opfer von Cybermobbing geworden sind. Dabei wird Cybermobbing strafrechtlich in Deutschland nicht oder nur selten geahndet, obwohl die Folgen für die Opfer gravierend sind. So zeigt die Studie, dass ein Viertel der von Cybermobbing betroffenen Kinder und Jugendlichen deswegen Suizidgedanken hatte, das entspricht etwa 500.000 Schüler:innen.
Die Studie zeigt auch, dass Schulen, die offensiv gegen Cybermobbing vorgehen, das Problem besser in den Griff bekommen. Denn aufmerksame Lehrkräfte wenden sich auch stärker gegen andere Formen diskriminierenden Verhaltens wie Rassismus.
Ein ganzheitliches Präventionsprogramm gegen Cybermobbing
Schulen können eine Vielzahl von Maßnahmen ergreifen, um Cybermobbing zu bekämpfen und zu verhindern. Dabei sollte die Präventionsarbeit bereits in der Grundschule beginnen, da Kinder immer früher mit sozialen Medien in Kontakt kommen. Ein solches Präventionsprogramm sollte auf allen Ebenen ansetzen, Schüler:innen, Eltern und Lehrkräfte gleichermaßen adressieren und folgende Aspekte umfassen:
- Sensibilisierung der Schüler:innen für die Auswirkungen von Cybermobbing
- Aufklärung über Gefahren und Chancen des Internets
- Förderung von Medienkompetenz und verantwortungsvollem Umgang mit digitalen Medien
- Stärkung von Zivilcourage und Unterstützung schwächerer Schüler:innen
In Form von Fortbildungen, Workshops und Informationsveranstaltungen können diese Ziele erreicht werden. Dazu kommen klare Regeln und Konsequenzen für die Schulgemeinschaft, ein Leitfaden zur Intervention bei Vorfällen für Lehrkräfte und Eltern und eine Integration von Beratungsstellen.
Damit Schulen diese Herausforderungen meistern können, bieten Organisationen wie das Bündnis gegen Cybermobbing e.V. und MyGatekeeper ihre Unterstützung an. Das Bündnis hat ein dreiphasiges Präventionsprogramm im Angebot. Bei MyGatekeeper bieten wir eine Reihe von Workshops für Schüler:innen aller Altersstufen an, die im schulischen und außerschulischen Kontext angewendet werden können. Nach individueller Absprache mit den Schulen können wir diese Angebote mit Fortbildungen für die Lehrkräfte und Elternabenden rahmen. Mehr Informationen zu unseren Angeboten finden Sie hier: Kinder- und Jugendbildung mit MyGatekeeper